Einfluss der Unterkühlung von Polytraumatisierten auf den Transfusionsbedarf und die Sterblichkeit

Lester EWL et al. The Impact of Hypothermia on Outcomes in Massively Transfused Patients. J Trauma Acute Care Surg. 2018 Nov 15. doi: 10.1097/TA.0000000000002144.

Eine weitere Subanalyse des PROPPR-Trial, der Studie zum Verhältnis der Blutoomponenten bei der Transfusion von blutenden Polytraumen, hat nun die Körperkerntemperatur innerhalb der ersten 6 Stunden in Beziehung zum Transfusionsbedarf gesetzt. Von 590 Patienten litten 399 (67,6%!) unter Unterkühlung (Hypothermie war definiert als Körperkerntemperatur < 36°C). Der durchschnittliche Transfusionsbedarf innerhalb der ersten 24 h nach Aufnahme in beiden Gruppen war 8.8 (95% CI 7.9-9.6). Eine Verringerung der Temperatur um 1 Grad Celius erhöhte den Transfusionsbedarf um 10% (Inzidenzrate Ratio [IRR] 0.90; 95% CI 0.89-0.92; p<0.001). Erstaunlicherweise war die bei Eintreffen im Krankenhaus bestehende Hypothermie ein unabhängiger Vorhersagewert nicht nur für die beinahe verdreifachte 24h-Sterblichkeit (odds ratio OR 2.7 (95% CI 1.7-4.5; p<0.001), sondern auch für die um beinahe die verdoppelte (OR 1.8 (95% CI 1.3-2.4; p<0.001) 30-Tage-Mortalität. Was müssen wir daraus lernen? Die Wärmehomöostase und die Gerinnung sind stark bedeutsamste Überlebenskriterien in der innerklinischen wie präklinischen Polytraumatherapie und haben starke Priorität hinsichtlich Management und gerätevorhaltung (Wärmedecken, - Matten, Infusionswärmer, etc.). Da bereits mehr als 2 Drittel der Patienten ausgekühlt im Krankenhaus ankommen, ist vor allem der präklinische Transport mit Heiz- und Aufwärmetechniken (Wärmefolie, Heizstrahler, etc.) durchgängig auszurüsten.

Pubmed

Für Sie gelesen von Th. Frietsch

Zurück