Jeder 4. stationäre Covid-19-Fall erleidet Thromboembolien!

Zhang C et al.Incidence of Venous Thromboembolism in Hospitalized Coronavirus Disease 2019 Patients: A Systematic Review and Meta-Analysis. Front Cardiovasc Med 2020 Aug 6;7:151. doi: 10.3389/fcvm.2020.00151

Eine aktuelle Meta-Analyse beziffert die Inzidenz von venösen Thromboembolien und thromb-embolischen Komplikationen bei stationären Patienten. Von insgesamt 17 retrospektiven Studien mit 1913 stationär aufgenommen Covid-19 Patienten (6 Studien in China (n=626), 11 Studien in Frankreich, Italien, Niederlande (n=1287)) berichteten 10 Studien über eine Thromboseprophylaxe, aber nur 5 über die verwendete Dosis (niedermolekulares Heparin (LMWH) in der Spanne von 2,850 IU einmalig/die bis zu 6,000 IU 2 mal täglich). Laut Studieninformation waren die wenigsten Patienten nicht auf der Intensivstation (ICU).

Die thrombo-embolische Komplikation wurde in vielen Studien durch den klinischen Verdacht (respiratorischer Verschlechterung bei ICU-Patienten und die nachfolgende Diagnostik mittels CT (Lungenembolie LE), Ultraschall oder Doppler (Tiefe Beinvenenthrombose TBVT) oder Angiographie bestätigt. Arterielle Embolien, Myokardinfarkte und Hirnarterienverschlüsse wurden nicht erfasst.

Zusammengenommen traten thromb-embolischen Komplikationen (VTE) bei 25% aller Patienten (n=299,95%CI 19–31%, p<0.001)auf, wobei die Rate an LE 7% (95%CI 4-10%) und TBVT 19% (95%CI 13-25%) betrug. Bei schwer erkrankten Covid-19 Patienten war die Rate der deutlich höher (35%; 95%CI 25–44% vs. leicht Erkrankten (6%; 95%CI 3–10%)(p<0.001).

Wurde bei 60% der Patienten eine Thromboseprophylaxe (unklar nun welcher Dosis) durchgeführt, war die Thromboembolierate von 40% (95%CI 20-60%) bei einer geringeren Anteil (<60%) auf 19% gesenkt (95%CI 10–28%, p=0.052).

Der Risikotrend einer thromboembolischen Komplikation stieg von bei leichter Erkrankung auf beinahe das Fünffache bei schwerem Krankheitsverlauf (Risk Ratio RR, 4.76; 95%CI 2.66–8.50, p=0.079).

Damit ist die bisherige Strategie der großzügigen Indikationsstellung der Thromboseprophylaxe bestätigt. Dass die Erkrankungsschwere die sowieso schon erhöhte Rate an venösen thrombotischen Komplikationen erhöht, ist nicht weiter verwunderlich.

PBM

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Für Sie gelesen von Th. Frietsch

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