Senkt intravenöses Eisen den Transfusionsbedarf?

Zhu C et al. The Effect of Perioperative Intravenous Iron on Hemoglobin in Surgical Patients: A Meta-Analysis. Journal of surgical research. 2019;246:42-51

Die nächste Meta-Analyse aus Korea- diesmal zur Effektivität von Eisencarboxymaltose vor chirurgischen Eingriffen.  Die Autoren fanden 8 Studien  mit n = 471 Patienten (!) mit Carboxymaltose, die seit 2014-2018 in Studien zur Hüft- und Knieendoprothetik, sowie Abdominal- und Herzchirurgie eingeschlossen wurden.

Verwendet wurden Dosen von 500 bis 2000mg Eisencarboxymaltose prä- oder postoperativ , modifiziert nach Körpergewicht und Hämoglobinwert (Hb). Die Kontrollgruppe bekam entweder Placebo oder orales Eisen. Alle Studien legten einen restriktiven Transfusionstrigger an. Das primäre Studienziel war die Erhöhung des postoperativen Hämoglobinwerts (Hb). Sekundäre Ziele waren Transfusionsrate (Anzahl der transfundierten Patienten), Rate an Nebenwirkungen (Übelkeit, Allergie, Verstopfung, Erbrechen, Phlebitis, etc.) und Krankenhausverweildauer.

Erwartungsgemäß war der postoperative Hb (zu welchem Zeitpunkt wurde nicht berichtet) in der Eisencarboxymaltose-Gruppe höher (mean difference [MD], 0.58 g/dL; 95% confidence interval [CI], 0.36 to 0.80; P < 0.00001). Der Effekt war in der oralen Eisensubstitutionsgruppe geringer als in der Placebogrupp (OR 0,49 vs. 0,63). Ebenso waren Serumferritin und Transferrinsättigunghöher (MD, 373.85 mg/L; 95% CI, 298.13 to 449.56; P < 0.00001; MD, 10.35%; 95% CI, 4.59 to 16.10; P < 0.00001, respectively). Auch nicht überraschender Weise war die Anzahl der transfundierten Patienten in diesen Kollektiven gegenüber der oralen Eisensubstitution nicht (OR 1,04 (0,48-2,25) p=0,92), gegenüber Placebo aber schon reduziert (OR 0,56(0,29-1,08) p=0,08) (Beide Kontrollgruppen zusammengenommen nicht mehr signifikant reduziert (OR 0,73 (0,45-1,17) p=0,19)). Gegenüber der oralen Eisenverabreichung verursachte die intravenöse Eisentherapie weniger Nebenwirkungen (OR 0,1 (0,01-0,76) p=0,03). Es geht nicht aus der Publikation hervor, wann die Medikamentenapplikation stattgefunden hat und wie lange die Beobachtungszeit war.

Die Kontrollgruppenbehandlung ist in diesem Fall natürlich entscheidend- Aus diesem Ergebnis zu folgern (was die Autoren taten), dass Eisencarboxymaltose nur effektiv die postoperativen Hämoglobin- und Eisenspiegel, nicht aber den Transfusionsbedarf senkt, wäre falsch. Die Effekte hängen  natürlich auch von dem Verabreichungsregime und dem Eingriff ab, der einen bestimmten Blutverlust mit sich bringt. Es ist klar, dass intravenöses Eisen vor allem dann angewandt werden soll, wenn es Zeit genug hat zu wirken und der Blutverlust so hoch ist, dass auch Transfusionen notwendig sind. Die Auswahl der Studien und Eingriffsarten war nicht aussagekräftig. Was vermutlich auch die Publikation in einem weniger gelesenen Journal bedingt hat.

 

Pubmed

Für Sie gelesen von T. Frietsch

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